Vortrag der Deutschen Bundesbank in den Fachbereichen Bank und Einzelhandel
Im Jahr 2024 betrug die offizielle Schadenssumme durch Falschgeld in Deutschland 26,2 Millionen Euro. Die Rangliste der gefälschten Scheine führt der 50-Euro-Schein (51%) an, gefolgt von Zwanzigern (21%) und Hundertern (15%). Der in der neuen Serie eingestellte 500-Euro-Schein machte nur 1% der Fälschungen aus. Das Falschgeld wird vorzugsweise durch den unbemerkten Austausch gegen echte Scheine in Verkehr gebracht. Ein Alarmsignal und Grund dafür, dass sich die angehenden Bankkaufleute und Kaufleute im Einzelhandel intensiv mit dieser Problematik beschäftigen und zugleich Möglichkeiten aufgezeigt bekommen, wie sie Falschgeld erkennen können. Daher organisiert die Mathias-von-Flurl-Schule jährlich einen Vortrag zur Falschgelderkennung- und Prävention für die 10. Klassen aus Bank und Einzelhandel.
OStR Michael Hien begrüßte an zwei Tagen Josef Karl von der Deutschen Bundesbank (Filiale Regensburg). Mit seinen 25 Jahren Erfahrung bei der Deutschen Bundesbank bringt Herr Karl nicht nur jahrelange Expertise, sondern auch umfangreiches Praxiswissen mit. Er zeigte den insgesamt über 100 Schülerinnen und Schülern anschaulich anhand des Bargeldkreislaufs auf, wie Falschgeld an verschiedenen Stellen (Handel, Bank und Bundesbank) erkannt werden kann. Die Thematik Falschgeld ist besonders für bargeldintensive Ausbildungsberufe relevant, da nach der Bargeldprüfverordnung jeder am Prozess Beteiligte verpflichtet ist, Bargeld sorgsam zu prüfen und Falschgeld herauszufiltern. Handelt man dabei grob fahrlässig oder gar vorsätzlich machen sich alle Beteiligten strafbar.
Damit das Erkennen von Falschgeld nicht am Wissen der Auszubildenden scheitert, erläuterte der Referent anschaulich und intensiv die unterschiedlichen Prüfmerkmale: Stichtiefdruck, Sicherheitsmerkmale im Papier, Folienelement mit beugungsoptischen Strukturen und die Smaragdzahl. Herr Karl verwies zudem auf die Möglichkeiten der Fortbildung auf der Internetseite der Deutschen Bundesbank. Dort kann man ein Zertifikat erwerben, das im Schadensfall beweisen würde, dass man nicht fahrlässig gehandelt hat.
Herr Karl betonte zudem, dass es wichtig sei, sich Zeit zur Prüfung von Banknoten zu nehmen: „Wichtig ist nicht der Kunde, sondern der Mitarbeiter, der sich schützen muss“.
Um den Auszubildenden zu verdeutlichen, wie schwer das Erkennen von Falschgeld oft ist und wie gut Fälschungen sind, brachte Herr Karl „echtes“ Falschgeld mit, an dem die Schülerinnen und Schüler die Sicherheitsmerkmale überprüfen durften.
Abschließend ging er auf die nötigen Schritte ein, die nach dem Erkennen von Falschgeld nötig sind und sensibilisierte vor allem die Schüler im Handel für den Einsatz von technischen Möglichkeiten wie Prüfstift oder UV-Lampe, die ergänzend genutzt werden können. Besonders den Einsatz von Prüfstiften sieht die Bundesbank jedoch kritisch, da ein Besprühen eines Geldscheins mit Haarspray ausreicht, um den Prüfstift an seine Grenze zu bringen.
Herr Karl verdeutlichte abschließend, dass „Prop Copys“ und „Movie Money“ die Bundesbank zusätzlich herausfordern, da diese Geldscheine legal im Internet erworben werden können.
Michael Hien, OStR